Der Anleitung kommt – auch unter dem Aspekt der Personalentwicklung – eine zentrale Bedeutung zu. Sie erfordert neben Berufserfahrung und einer grundsätzlichen Bereitschaft ein hohes Maß an Feldkenntnis, Selbstreflexion und kommunikativen Kompetenzen. In dieser trägerübergreifenden Qualifizierung wird der Anleitungsprozess systematisch begleitet, werden Kenntnisse und Methoden vermittelt, in der Praxis erprobt und dokumentiert sowie anschließend gemeinsam reflektiert. Für die praktische Erprobung ist es von Vorteil, wenn
während des Jahres bereits ein Anleitungsprozess von den Teilnehmenden geführt
wird. Die Teilnahme wird durch ein Zertifikat bestätigt.
Inhalt und Ziele:
1. Modul: Vorbereitung auf Anleitung und Praktikumsbeginn (2 Tage)
• Stellenwert des Berufspraktikums im Ausbildungsverlauf/Studienverlauf, Bedeutung für die berufliche Identitätsentwicklung der angehenden pädagogischen Fachkräfte
• Motivation, Qualifikation, Qualifizierungswünsche bezüglich der Anleiter/innentätigkeit
• Institutionellen Rahmenbedingungen – Strukturelle Qualität der Anleitungsprozesse
• Anleitung im Spannungsfeld vielfältiger Rollen und Rollenerwartungen
• Erwartungen an Berufspraktikanten bezogen auf die Bedingungen vor Ort
• Verantwortung in der (An-)Leitungsfunktion: Anleiten – Beraten – Beurteilen – Wie verträgt sich das?
• Kriterien für einen konstruktiven Anleitungsprozess
• Bedeutung des Erstkontakts
• Kriterien einer qualifizierten, wertschätzenden Einführung der Praktikanten
• Aufgaben der Anleiter/innen in der Orientierungsphase
• Rahmen, Funktion und Inhalte von Anleitungsgesprächen in der Orientierungsphase
2. Modul: Anleitungsprozesse gestalten – eigene Rolle und Anleitungsmethoden (2 Tage)*
• Reflexion des Verlaufs der Orientierungsphase und der Arbeitsbeziehung zwischen Anleiter/in und Praktikant/in
• Reflexion von Anleitungsgesprächen
• Gesprächsführungstraining unter Berücksichtigung des Spannungsbogens Leiten – Beraten – Beurteilen, Übungen zu kritischkonstruktiven Rückmeldungsverfahren
• Überprüfung der Ausbildungspläne, Überlegungen zu individuellen Fortschreibungen
• Überlegungen zu Aufgabenstellungen unter Berücksichtigung der Erfordernisse vor Ort
* Am 2. Tag
des 2. Moduls sind die Leitungen oder stellvertretenden Leitungen für drei
Stunden eingeladen, ebenfalls an der Weiterbildung teilzunehmen und mit ihren
angehenden Praxisanleiter*innen über Strukturen, Abläufe und Rollen in der
Einrichtung ins Gespräch zu kommen.
3. Modul: Beurteilungen
schreiben und Beurteilungsgespräche führen (2 Tage)
• Reflexion des Verlaufs der Erprobungsphase
• Feststellung von Lernzuwachs und noch vorhandenem Qualifikationsbedarf der Praktikanten
• Fortschreibung der individuellen Ausbildungspläne
• Überlegungen zur Verselbständigungsphase: In welchen Bereichen möchten, könnten Praktikanten eigenverantwortlich arbeiten (Projekte?), fachliche und organisatorische Unterstützungsmöglichkeiten
• Zur Entwicklung der Anleitungsbeziehung in der Verselbständigungsphase
• Beurteilung und Beurteilungsgespräche
4. Modul: Vorstellung
der Kurzpräsentationen und Zertifikatsübergabe (1 Tag)
• Präsentation der Dokumentationen von Anleitungsprozessen und Anleitungskonzepten
• Reflexion des Lernprozesses, Qualifikationszuwachses, noch vorhandenem Qualifikationsbedarfs
• Rückmeldungen zum Fortbildungsverlauf
• Zertifikatsvergabe im feierlichen Rahmen
Für die Erlangung des Zertifikates ist die aktive Teilnahme an allen Modulen verbindlich sowie die schriftliche Dokumentation und Präsentation des eigenen Anleitungsprozesses und die Erstellung eines eigenen Anleitungskonzeptes im 4. Modul.
Um eigene Anliegen vertieft zu reflektieren, können die Teilnehmenden während des Zeitraums der Qualifizierung bis zu drei Stunden Coaching zu einem vergünstigten Honorar von 90,00 Euro/60 Minuten in Anspruch nehmen.
Lernvoraussetzungen: Bereitschaft, sich aktiv und selbstreflektiert in die gemeinsamen Entwicklungsprozesse einzubringen. Praktikanten während des Jahres anleiten zu können, ist
zudem von Vorteil, alternativ ist die Teilnahme jedoch auch ohne Praktikant*in
und mit einem experimentierfreudigen Team möglich.
Methoden: Theorieinput, Einzel- und Gruppenarbeit, moderierter Erfahrungsaustausch, kreative Übungen, Lernprojekte, Erarbeitung von Materialien
Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte, die eine Anleitung einer/s Praktikantin/en übernehmen.